Wer an Weine aus Italien denkt, hat meist die Toskana im Kopf. Doch Salento Primitivo aus der Region Apulien belehrt eines Besseren – ebenso wie viele weitere Rotweine, auf die die Winzer zu Recht stolz sind.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Weine aus Apulien: Eine Region wird bekannt
Apulien bildet die hintere Seite des Absatzes, wenn man Italien als den berühmten Stiefel betrachten möchte. Die Region ist bekannt für ihre Hügelorte und weiß getünchten Häuser, die tatsächlich noch von Italienern und nicht von Touristen bewohnt werden. Die Strände sind auch im Sommer nicht überlaufen und die Menschen nutzen seit jeher das Beste aus Meer und Hinterland zugleich. Das gilt sowohl für das Essen als auch für die Rot- und Weißweine, die in jüngster Zeit verstärkt auf sich aufmerksam machen. Schon lange ist der Primitivo aus der Region Salento einer der bekanntesten Weinsorten aus Italien.
Wunderbare Städte und Weinsorten aus Apulien
Wer sich bis nach Apulien aufmacht, um Italien zu entdecken, wird die viele Hundert Kilometer lange Küste bewundern können. Altes Ackerland, dazu traumhafte Städte bereichern die Region, die wie kaum eine andere dem Bilderbuchitalien entspricht. ZU entdecken gilt es zum Beispiel die Stadt Lecce, die den Beinamen „Florenz des Südens“ trägt, weil die barocke Baukunst hier bis heute erhalten geblieben ist. Auch Bari zeigt sich als typisch italienisch und überaus lebhaft.
Die Hafen- und Universitätsstadt ist jung, aufgeschlossen und in einer traumhaften Lage zu finden. Wer sich diese und weitere Städte anschaut, wird aber sicherlich auch einkehren und die Produkte der hiesigen Winzer genauestens überprüfen. Dabei wird er oder sie feststellen: Die köstlichsten Weine kommen aus Apulien!
Besonders hervorzuheben ist hier die Halbinsel Salento, die den eigentlichen Absatz des Italien-Stiefels bildet. Der Primitivo ist der ganze Stolz der Winzer. Bekannt ist der Primitivo übrigens auch unter dem Namen Zinfandel und als Rotwein weltweit hochgeschätzt.
Dabei ist es kein Wunder, dass die Rotweine aus dieser Region Italiens so sehr munden, denn das Klima im Süden des Landes ist ein Gewinn für alle Rebsorten. Trockene Hitze, die nähe zum Mittelmeer, eine stetige sanfte Brise: Weinliebhaber, was wollt ihr mehr? Die Rot- und Weißweine bestechen durch ihre fruchtbetonte Reife, sie schmecken frisch und klassisch zugleich.
Mittlerweile wird hier im Süden des Landes auf rund 90.000 Hektar Wein angebaut, die Region hat sich zur produktionsstärksten des gesamten Landes gemausert.
Dabei gilt das bekannte Sprichwort „Quantität vor Qualität“ hier nicht. Eher ist es umgekehrt, die die letzten zwei Jahrzehnte gezeigt haben. Der Standard bei den Apulien-Weinen ist sehr hoch, was durch die moderne Kellertechnik begründet ist. Gleichzeitig ist das Preisniveau nicht zu hoch, sodass auch angehende Weinkenner verschiedene Rotweine probieren können, ohne in ein finanzielles Desaster gestürzt zu werden.
Video: Grenzenlos – Die Welt entdecken“ in Apulien
Verschiedene Weinzonen im Stiefelabsatz
Lange Zeit lagen die Rotweine Apuliens im Dornröschenschlaf und es kam eher auf Masse denn auf Klasse an. Das hat sich gewandelt und die einmalig schöne Weinregion weiß jetzt mit Rot- und Weißweinen zu überzeugen, die sich unter Weinkennern längst etabliert haben. Die Bezeichnung „DOC“ wurde eingeführt, sie gilt als Auszeichnung für Weinsorten besonders hoher Qualität.
Wichtige Weinregionen sind:
- Terra die Bari
- Capitanata
- Trulli
- Salento
In diesen Weinzonen gedeihen zahlreiche Rebsorten, die von den hiesigen Winzern zu erstklassigen Rot- und Weißweinen verarbeitet werden. Dabei ist festzustellen, dass es hier die größte Auswahl an Rebsorten gibt und dass sogar alte, in Vergessenheit geratene oder schon fast ausgestorbene Sorten angebaut werden.
Zu den apulischen Rebsorten gehören zum Beispiel:
- Negroamaro
- Primitivo
- Uva di Troia
- Malvasia Nera
Neben den Rotweinen werden es auch mehr und mehr Weißweine, die weltweite Berühmtheit erlangen.
Zu den bekannten Rebsorten zählen hier:
- Bombino Bianco
- Toscano
- Verdeca
- Bianco d’Alessano
Ein Blick auf die Rotweine Apuliens
Die Winzer aus Italiens Stiefelabsatz erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit in der ganzen Welt. Wer jetzt Apulien entdecken will, wird auch die Weine erleben, wobei die Rotweine überall vornan dabei sind. Die Weinproduktion der Region wird zu rund 60 Prozent durch Rotweine ausgemacht und diese sind vor allem im deutschsprachigen Raum verbreitet.
Doch auch anderswo in der Welt werden die Weine bekannter. Dank des Primitivo, der kräftig und fruchtbetont ist. Die Weine von hier werden gern mit einer Konfitüre verglichen, weil sie so dunkel und kräftig sind. Dies rührt von den schwarzen, sehr reifen Beeren, die für die Herstellung verwendet werden. Negroamaro kommt als Rebsorte nur hier vor und bereichert den Primitivo.
Negroamaro als Partner für luxuriöse Rotweine
“Salice Salentino“ sind Weiß- und Rotweine, die das DOC-Siegel tragen dürfen. Sie müssen fast gänzlich aus der Rebsorte Negroamaro bestehen, vorgeschrieben sind hier mindestens 90 Prozent Anteil. Die Weine, die daraus entstehen, erinnern geschmacklich und farblich an Pflaumen, die mit den Gewürzen des Orients verfeinert wurden. Eine geringe Säure sowie zarte Tannine sind das Ergebnis der Winzer, die äußerste Sorgfalt auf diese Weine verwenden.
„Negrosamaro“ steht für „schwarzbitter“, obwohl diese Bezeichnung nicht ganz zutreffend ist. Dunkel ja, aber nicht bitter, so lautet das Urteil der Kenner. Die Negrosamaro-Weine sind körperreich und werden in der Region gern zu Pizza gereicht. Sie gelten als der fast perfekte Begleiter dieser typisch italienischen Speise und werden auch außerhalb Apuliens immer beliebter.
Video: Apulien – Mandelbäume, Olivenbäume und Trulli | Landträume (Folge 8/37)
Bambino Nero als Alternative
Eine weitere Rebsorte, die einmalig schmeckt und in der Region Apulien zu Hause ist, ist Bambino Nero. Auch sie liefert sehr viel Frucht, die enthaltene Säure ist aber deutlicher zu schmecken. Dies ist auch der Grund, warum aus Bambino Nero auch der hiesige Rosé gekeltert wird. Ergänzt wird Bambino Nero gern mit Verdeca. Dies ist eine Rebsorte, die ebenfalls eine leichte Säure und weniger zarte Tannine mitbringt, die aber nur auf einer kleinen Fläche angebaut wird.
Mittlerweile gilt Verdeca schon fast als Rarität, weil nur noch wenige Winzer den reinen Anbau dieser Rebsorte vornehmen. Übrigens stammt Verdeca wahrscheinlich ursprünglich aus Griechenland und ist dort heute noch unter dem Namen Lagorthi bekannt und beliebt. Das Aroma von Verdeca (und Lagorthi) ist einzigartig und ein Weinkenner wird es immer wieder herausschmecken.
Zwei Tipps für Weinfreunde
Wer sich für Weine interessiert und die typisch apulischen Sorten testen möchte, sollte unbedingt auf die Rebsorte Negroamaro achten, die bei einigen Winzern ganz besonders veredelt wurde. Sie verbringt einige Monate im Holzfass und wird dadurch veredelt.
Die so behandelten Weine schmecken ein wenig nach Tabak und nach Schokolade, was sie auch nach dem Abfüllen in Flaschen nicht aufgeben. Gleichzeitig ist der so behandelte Wein wie alle Weine aus der Region recht günstig, sodass sich das Probieren gleich doppelt lohnt.
Der zweite Tipp: Die Weine der Region sollten unbedingt vor Ort probiert werden. Wer keine ganze Weinreise mitmachen möchte, sollte sich eine privat zusammengestellte Tour überlegen, auf der verschiedene Weinhöfe besucht werden. Bei vielen Winzern ist auch die Übernachtung möglich, sodass hier die gesamten Ferien oder wenigstens einige Tage verbracht werden können. Wer das Land, die Leute und die Weine wirklich kennenlernen möchte, nimmt sich die Zeit und verkostet verschiedene Weinsorten bei unterschiedlichen Winzern.
Einziges Problem: Es wird kaum ein Lieblingswein gefunden werden können, weil Apulien tatsächlich eine so große Auswahl bietet, dass es schwer ist, sich zu entscheiden. Angesichts der Preise ist dies aber auch nicht nötig. Warum nur einen Lieblingswein wählen, wenn es doch gleich mehrere sein können?