Acalon Rotwein: Ursprung, Geschichte und Anbaugebiete

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Acalon ist eine Rebsorte, die erst vor relativ kurzer Zeit in Württemberg gezüchtet wurde. Der Rotwein, der daraus entsteht, kann jedoch immer mehr Weinliebhaber begeistern und hat sich bereits zu einem festen Bestandteil der südwestdeutschen Weinkultur entwickelt.

Wein: immer ein besonderer Genuss und der Acalon erst recht

Die Herstellung von Wein hat bereits eine jahrtausendealte Tradition. Schon vor rund 7.000 Jahren begannen die Bewohner der Kaukasusregion damit, dieses Getränk herzustellen. In vielen antiken Kulturen hatte es eine große wirtschaftliche und spirituelle Bedeutung. Die Römer verbreiteten die Weinkultur schließlich in ganz Europa. Bis heute genießen viele Menschen regelmäßig das eine oder andere Gläschen.

Die folgende Tabelle zeigt, dass die Beliebtheit des Weins nach wie vor sehr groß ist. Innerhalb der alkoholischen Getränke nimmt der Wein die zweite Stelle ein:

Konsum alkoholischer Getränke (Liter pro Kopf)

2012 2013 2014 2015 2016
Bier 107,30 106,60 106,90 105,90 104,00
Wein 20,80 21,10 20,70 20,50 20,60
Schaumwein 4,20 4,00 3,90 3,70 3,70
Spirituosen 5,50 5,50 5,40 5,40 5,40

Obwohl die Tradition dieses Getränks bereits viele Jahrtausende alt ist, kommt es dennoch zu einer stetigen Weiterentwicklung. Neue Rebsorten und eine Verbesserung der Anbaumethoden sorgen dafür, dass es immer wieder zu neuen interessanten Geschmackserlebnissen kommt. Ein Beispiel hierfür ist die Sorte Acalon – die häufig auch als Acaolon bezeichnet wird. Diese entstand erst vor wenigen Jahrzehnten. Mittlerweile hat sie sich jedoch im deutschen Weinbau etabliert und bietet einen neuartigen Geschmack, der viele Weinliebhaber begeistert. Dieser Artikel stellt vor, wie die Sorte Acalon entstand und was sie auszeichnet.

Der Acalon kann nicht von sich behaupten, schon den Gaumen der alten Römer verwöhnt zu haben. Er ist ein ganz junger Zeitgenosse. Dennoch hat der Weingenuss mit den Römern bei uns Einzug gehalten. (#1)

Der Acalon kann nicht von sich behaupten, schon den Gaumen der alten Römer verwöhnt zu haben. Er ist ein ganz junger Zeitgenosse. Dennoch hat der Weingenuss mit den Römern bei uns Einzug gehalten. (#1)

Die Rebsorte: entscheidend für den Geschmack

Wenn Sie bei Ihrem Weinhändler vor dem Regal stehen, dann haben Sie die Auswahl aus Hunderten verschiedener Angebote. Die erste Entscheidung, die Sie dabei treffen müssen, besteht darin, ob Sie Weiß- oder Rotwein trinken möchten. Beide Weinsorten unterscheiden sich deutlich im Geschmack und im Charakter. Bei Acalon handelt es sich um einen Rotwein. Doch gibt es noch viele weitere Unterscheidungen. Verschiedene Traubenarten – in der Fachsprache als Rebsorten bezeichnet – sorgen dafür, dass jeder Rotwein einen unverwechselbaren Geschmack hat. Die folgende Tabelle zeigt auf, welche Rebsorten für Rotwein in Deutschland besonders beliebt sind:

Der Acalon ist ein Besonderer, doch beileibe nicht der einzige Rotwein, der in Deutschland gedeiht. Generell unterliegen die Rebsorten, was die Nachfrage betrifft starken Schwankungen. Schnell ist eine neue Rebsorte en vogue und eine andere ist plötzlich nicht mehr angesagt.   (#2)

Der Acalon ist ein Besonderer, doch beileibe nicht der einzige Rotwein, der in Deutschland gedeiht. Generell unterliegen die Rebsorten, was die Nachfrage betrifft starken Schwankungen. Schnell ist eine neue Rebsorte en vogue und eine andere ist plötzlich nicht mehr angesagt.
(#2)

Rotwein in Deutschland: Anbauflächen nach Rebsorte (2016)

Rebsorte Anbaufläche [ha]
Spätburgunder 11787
Dornfelder 7.741,00
Portugieser 3.064,00
Trollinger 2.230,00
Schwarzriesling 1.995,00
Lemberger 1.859,00
Regent 1.847,00
Merlot 639,00
St. Laurent 631,00
Acalon 468,00
Domina 376,00
Cabernet Sauvignon 374,00
Cabernet Mitos 306,00
Cabernet Dorsa 254,00
Dunkelfelder 251,00
Frühburgunder 248,00

Wenn Sie die Auflistung dieser Weine betrachten, dann fällt bereits auf, dass Acalon hierbei nur eine untergeordnete Rolle spielt. Die Anbauflächen für Spätburgunder, Dornfelder und Portugieser betragen beispielsweise ein Vielfaches der Flächen, auf denen die Winzer Acalon anbauen. Trotzdem ist diese Statistik beachtlich. Wenn Sie berücksichtigen, dass es sich bei dieser Sorte um eine neue Kreation handelt, die erst vor wenigen Jahrzehnten entwickelt wurde, dann ist es erstaunlich, dass sie in Deutschland bereits auf dem zehnten Platz aller Rotwein-Rebsorten steht. Das zeigt deutlich, dass der Geschmack der Weine, die aus dieser Sorte hergestellt werden, den Wünschen der Kunden entspricht. In der Regel ist der Rotwein, der daraus hergestellt wird, trocken und durch ein fruchtiges Aroma geprägt. Ein weiteres Markenzeichen dieser Weine ist eine intensive rote Farbe.

Acalon: eine Züchtung aus Württemberg

Die Entwicklung von Acalon geht auf das Jahr 1971 zurück. Damals begann Helmut Schleip – Angestellter an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg – damit, die Sorten Lemberger und Dornfelder zu kreuzen. Aus dieser Kreuzung entstanden übrigens zwei weitere interessante Sorten: Cabernet Dorsa und Cabernet Dorio.

Ab 1977 kam es zu einem Wechsel der Verantwortlichkeiten bei der Züchtung dieser Rebe. Zu diesem Zeitpunkt übernahm Bernd Hill die Leitung bei der Sämlingsauslese. Daher gilt er offiziell als Züchter der Sorte Acalon. Der Ursprung in Weinsberg zeigt bereits, dass dieser Rotwein eng mit dem Weinbaugebiet Württemberg in Verbindung steht.

Acalon wurde nicht nur in dieser Region gezüchtet. Bis heute ist hier die Verbreitung der Acalon-Reben deutlich größer als in allen weiteren Weinbaugebieten. Die offizielle Sortenzulassung erhielt dieser Rotwein erst 2002. Das zeigt deutlich, dass es sich hierbei um eine neue Entwicklung handelt und dass Acalon im Weinbau gerade erst Fuß fasst. Dennoch hat sich diese Sorte bereits bis ins Ausland ausgebreitet. In Belgien erhielt sie im Jahre 2005 unter der Bezeichnung Côtes de Sambre et Meuse die Zulassung.

Die Eigenschaften der Rebe

Die Anforderungen an den Boden und an die Sonneneinstrahlung sind bei Acalon sehr ähnlich wie beim Spätburgunder oder beim Schwarzriesling. Daher eignen sich die Anbauflächen, die bislang für diese Rebsorten zum Einsatz kamen, auch hervorragend für diese neue Sorte. Acalon zeichnet sich durch eine frühe Reifezeit aus. Der Rotwein, der aus den Trauben hergestellt wird, ist intensiv rot gefärbt. Er hat ein vollmundiges Aroma. In der Regel ist er trocken, doch hat er dennoch eine leichte Restsüße, die dem Rotwein einen fruchtigen Geschmack verleiht. Ein weiterer Aspekt, der zur Beliebtheit dieser Trauben beiträgt, ist das hohe Mostgewicht. Das führt dazu, dass Acalon sehr ertragreich ist.

Acalon: die Anbaugebiete

Wenngeich der Acalon in mehreren Anbaugebieten kultiviert wird, wurde er doch in Baden-Württemberg geboren. (#3)

Wenngeich der Acalon in mehreren Anbaugebieten kultiviert wird, wurde er doch in Baden-Württemberg geboren. (#3)

Acalon stammt ursprünglich aus Württemberg. Daher liegt es auf der Hand, dass sich der Großteil der Anbauflächen in dieser Region befindet. Hier konnte diese Rebsorte trotz ihres jungen Alters bereits einen erheblichen Teil der Anbauflächen erobern. Zwar sind auch hier nach wie vor die traditionellen Sorten wie Trollinger, Lemberger und Riesling von deutlich größerer Bedeutung. Doch zeigt es sich, dass diese neue Rebe bereits viele Freunde gewonnen hat. Mittlerweile gibt es sogar in vielen weiteren Anbaugebieten Deutschlands einige Weinberge, in denen dieser Rotwein angebaut wird. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick darüber:

Rebflächen in Hektar (2007)

Land Rebflächen
Württemberg 217
Pfalz 116,00
Rheinhessen 55,00
Franken 44,00
Baden 27,00
Nahe 6,00
Mosel 4,00
Ahr 3,00

Diese Übersicht zeigt, dass dieser Rotwein auch in der Pfalz sehr beliebt ist. Mit über 100 Hektar bestockter Rebfläche hat sich Acalon hier bereits einen Namen gemacht. In Rheinhessen und in Franken gibt es ebenfalls bereits einige Winzer, die sich für diese neue Rebe entschieden haben. In den übrigen Anbaugebieten Deutschlands spielt dieser Rotwein jedoch bisher nur eine untergeordnete Rolle.

Weinproduktion in Deutschland: positiver Trend dank neuer Kreationen

Deutschland ist zwar ein klassisches Weinbauland, doch sind die Anbauflächen im Vergleich zu vielen anderen Ländern Europas recht klein. Ein Faktor, der den Weinbau in Deutschland stark beeinträchtigt, ist die vergleichsweise geringe Sonneneinstrahlung. In südlicheren Ländern wie Frankreich, Spanien oder Italien sind die klimatischen Bedingungen für den Weinbau deutlich besser. Insbesondere für den Anbau von Rotwein – der gewöhnlich etwas mehr Sonne als der Weißwein benötigt – sind die Bedingungen hierzulande nicht optimal. Das führt zum einen dazu, dass viele Landesteile von vornherein ausscheiden, da die klimatischen Verhältnisse den Weinbau nicht erlauben. Doch selbst in den wärmeren Regionen Deutschlands ist der Anbau nur in Hanglagen möglich. Diese müssen nach Süden oder nach Westen geneigt sein, um die Sonneneinstrahlung optimal zu nutzen. Das führt dazu, dass hier nur vergleichsweise wenige Rebflächen zur Verfügung stehen. Daher nimmt Deutschland unter den Anbauländern im internationalen Vergleich nur eine der hinteren Positionen ein:

Weinproduktion in Hektolitern

1990 2000 2010
Italien 54,8 51,60 48,50
Frankreich 65,50 57,50 44,30
Spanien 38,60 41,70 35,40
USA 15,80 23,30 20,90
Deutschland 8,50 9,80 6,90

Diese Tabelle enthält nicht alle Weinbauländer. Bei einer vollständigen Auflistung stehen noch Australien, Südafrika, China, Chile und Argentinien vor Deutschland. Dennoch ist die Position, die Deutschland hierbei einnehmen kann, beachtlich. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen weisen fast alle Länder, die in dieser Tabelle vor Deutschland stehen, deutlich bessere klimatische Bedingungen für den Weinbau auf. Frankreich, Italien und Spanien haben deutlich höhere Durchschnittstemperaturen als Deutschland. In China und in den USA mag dies zwar nicht überall der Fall sein. Aufgrund der riesigen Fläche dieser Staaten gibt es jedoch auch dort Landesteile, die über ein sehr warmes Klima verfügen, das sich optimal für den Weinbau eignet. Unter Berücksichtigung dieser Sachlage ist die Weinproduktion in Deutschland sehr beachtlich. Es kommt hinzu, dass die Produktion hier in den letzten Jahren sogar angestiegen ist. In den klassischen Weinbauländern wie Italien, Frankreich und Spanien ist sie hingegen deutlich zurückgegangen. Lediglich die USA konnten in diesem Bereich ein noch stärkeres Wachstum vorweisen. Das zeigt, dass sich Deutschland im internationalen Vergleich behaupten kann. Das liegt unter anderem an der ständigen Weiterentwicklung der Produktionsmethoden. Neue Sorten spielen dabei eine wichtige Rolle. Ein Rotwein wie Acalon bietet den Weinliebhabern einen neuartigen Geschmack, den sie bislang noch nicht kannten. Derartige Neuschöpfungen sorgen außerdem für ein modernes und innovatives Image, das ebenfalls zum Erfolg der deutschen Weinbauern beiträgt.


Bildnachweis: © shutterstock – Titelbild nnattalli, #1 Yulliii, #2 Plateresca, #3 Horst Lieber

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